Das regelmäßige kontrollieren und austauschen verschlissener Bremsbeläge gehört zu den wichtigsten Wartungsarbeiten an deinem Bike. Ein sauber funktionierendes Bremssystem ist beim Motocross fahren essentiell und trägt maßgeblich zu deiner Sicherheit, aber auch zu einem schnelleren Fahrstil bei.
Denn wer vor Kurven länger am Gas bleibt und später bremst, kann auch schneller wieder Gas geben. Dafür müssen die Bremsen aber ordentlich verzögern und keine Ermüdungserscheinungen aufweisen.
Deshalb solltest du dir angewöhnen, deine Bremsbeläge bereits vor dem Saisonbeginn auszutauschen und mit frischem Material an den Start zu gehen. Wenn du kein Profi und extrem schneller Fahrer bist, sollte ein Austausch der Bremsbeläge pro Jahr durchaus ausreichen.
Dies wiederrum hängt aber auch von der Qualität deiner ausgewählten Beläge ab. Bei sicherheitsrelevanten Teilen sollte man niemals sparen und du wirst dich wundern, wie groß die Qualitätsunterschiede bei Bremsbelägen sind, aber auch wie unterschiedlich verschiedene Bremsbeläge verzögern und sich für dich anfühlen.
Empfehlungen und weitere Informationen zu verschiedenen Motocross-Bremsbelägen werde ich in einem gesonderten Artikel erläutern, aber nun geht es an den technischen Teil.
WICHTIG! Fette, Öle und ölhaltige Sprays dürfen niemals mit den Bremsbelägen und der Bremsscheibe in Kontakt kommen!
Auch wenn du nicht unbedingt der größte Schrauber bist, scheue dich nicht deine Bremsbeläge selbst auszutauschen und eine Fachwerkstatt außen vor zu lassen. Das wechseln der Bremsbeläge ist wirklich kein Problem und lässt sich innerhalb von 5-10 Minuten ohne viel Aufwand und Werkzeug bewerkstelligen.
Die nachfolgende Anleitung für das Auswechseln der hinteren Bremsbeläge führt dich schnell und unkompliziert durch jeden Schritt.
Was wird für einen Wechsel der Bremsbeläge benötigt und wo bekomme ich es her?
Um die Bremsbelägean deinem MX-Bike schnell austauschen zu können, benötigst du ein wenig Werkzeug und Equipment:
- Hubständer
- Schraubendreher
- Neue Bremsbeläge
Anleitung: Bremsbeläge wechseln am Hinterrad einer Motocross oder Enduro
1. Bremsbeläge prüfen
Wenn deine Bremsbeläge so aussehen wie auf diesem Bild bzw. lediglich einen Millimeter Stärke aufweisen, ist es allerspätestens Zeit für einen Austausch!
2. Sicherungssplint entfernen
Entferne als erstes den Sicherungssplint des Sicherungsstiftes.
3. Sicherungsstift durchdrücken
Drücke den Sicherungsstift sachte mit einem Schraubendreher Richtung Felge.
4. Sicherungsstift ein Stück rausziehen
Den Sicherungsstift kannst du nun von der Felgenseite aus herausziehen.
5. Haltefeder runterdrücken
Manchmal lässt sich der Sicherungsstift nicht vollständig herausziehen. In diesem Fall musst du die Haltefeder ein wenig runterdrücken.
6. Sicherungsstift ganz rausziehen
Nun kannst du den Sicherungsstift vollständig herausziehen.
7. Bremszange gegen die Bremsscheibe drücken
Drücke nun die Bremszange gegen die Bremsscheibe.
8. Bremskolben zurückdrücken und Platz schaffen
So drückst du den Bremskolben in die Bremzange und verschaffts dir den nötigen Platz um die neuen Bremsbeläge wieder einbauen zu können.
9. Äußeren Bremsbelag rausholen
Entferne nun zuerst den äußeren Bremsbelag.
10. Inneren Bremsbelag rausholen
Anschließend entfernst du den inneren Bremsbelag.
11. Neue Bremsbeläge bereitlegen
Packe deine neuen Bremsbeläge aus und vergewissere dich, dass sich diese in einem einwandfreien Zustand befinden.
12. Inneren Bremsbelag einsetzen
Setze nun zuerst den inneren Bremsbelag ein.
13. Äußeren Bremsbelag einsetzen
Während du den inneren Bremsbelag mit einem Finger in Position hälst, setzt du den außeren Bremsbelag ein.
14. Sicherungsstift wieder einsetzen
Während du beide Bremsbeläge Richtung Bremszange drückst, kannst du nun den Sicherungsstift wieder einsetzen.
15. Sicherungssplint einsetzen
Letztendlich kannst du jetzt den Sicherungssplint wieder einsetzen.
16. Fertig!
Der Austausch deiner Bremsbeläge ist abgeschlossen. Bedenke nur, dass neue Bremsbeläge eingebremst werden müssen um ihre volle Bremsleistung zu entfalten.
Welche Unterschiede gibt es bei MX-Bremsbelägen?
Die Unterschiede verschiedener Bremsbeläge beim Motorrad hängen vor allem von der Art der Mischung ab, die für das Reibmaterial verwendet wird. Es gibt zwei Hauptkategorien von Bremsbelägen: organische und gesinterte.
Organische Bremsbeläge bestehen aus Harzen, Fasern und anderen nichtmetallischen Materialien, die bei niedrigen Temperaturen gute Bremsleistung bieten, aber schneller verschleißen und mehr Bremsstaub erzeugen.
Organische Bremsbeläge sind eine solide Wahl, wenn es um durchschnittliche Leistung und Lebensdauer geht. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie bei starkem Bremsen nicht quietschen. Allerdings sollten Sie beachten, dass organische Bremsbeläge eine gute Anfangsbremskraft bieten, aber zum Fading neigen. Das bedeutet, dass sie die Wärme nicht so schnell ableiten können und der Bremshebel oder das Pedal sich dann weich anfühlen. Unter nassen oder schlammigen Bedingungen sind organische Bremsbeläge nicht zu empfehlen, da sie dafür nicht ausgelegt sind. Sie eignen sich jedoch hervorragend für die Straße.
Gesinterte Bremsbeläge bestehen aus Metallpulvern, die durch hohe Temperaturen und Druck miteinander verbunden werden. Sie haben einen höheren Reibungskoeffizienten, eine bessere Hitzebeständigkeit und eine längere Lebensdauer, aber sie sind auch teurer, lauter und können die Bremsscheiben stärker abnutzen.
Aufgrund des hohen Metallgehalts benötigt der Belag etwas mehr Zeit, um Betriebstemperatur zu erreichen. Doch auch bei hohen Temperaturen ist er äußerst widerstandsfähig und zeigt auch bei intensivem Bremsen kein Fading-Verhalten.
Im Gegensatz zu organischen Belägen bleibt die Performance von gesinterten Belägen auch unter nassen und schlammigen Bedingungen konstant stark. Bei starkem Bremsen können sie zwar etwas mehr Hitze erzeugen und Geräusche von sich geben, doch für Crossfahrer stellt dies in der Regel kein Problem dar. Das Bremsgefühl bleibt stabil und gibt auch jenen Sicherheit, die bis zur letzten Sekunde abwarten, um abzubremsen.
Halbgesinterte Bremsbeläge setzen sich aus einer Mischung aus metallischen und organischen Materialien zusammen. Diese Variante enthält bis zu 30 Prozent Kupfer im Gesamtgewicht, welches in einer organischen Grundlage eingebettet ist. Mit diesem Design vereinen sich die Vorteile eines gesinterten Bremsbelags mit einem ausgezeichneten Bremsgefühl.
Dabei weisen sie eine mittlere Härte auf und bieten eine ausgewogene Balance zwischen Bremsleistung, Verschleißfestigkeit und Geräuschentwicklung. Insbesondere schwere Cruiser oder Streetbikes, die eine hohe Bremskraft erfordern, aber auch ein gutes Bremsgefühl schätzen, profitieren von ihnen. Darüber hinaus eignen sie sich aber auch hervorragend für den Einsatz im Motocross-Rennsport, wo sie durch einen starken Biss und eine hohe Hitzebeständigkeit glänzen.
Um den richtigen Bremsbelag für dein MX- oder Enduro-Bike zu finden, solltest du einige Faktoren berücksichtigen, wie zum Beispiel den Fahrstil, die Fahrbedingungen, die Bremsscheibenart und die Herstellerempfehlungen.
Wie dick müssen MX-Bremsbeläge sein und wann ist die Verschleißgrenze erreicht?
Die Dicke der MX-Bremsbeläge hängt von der Art der Bremse und dem Hersteller ab. In der Regel liegt die Mindestdicke bei etwa zwei bis drei Millimetern für Scheibenbremsen und bei etwa einem Millimeter für Trommelbremsen.
Um die Verschleißgrenze zu erkennen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, je nachdem, ob die Bremsbeläge bzw. die Boardelektronik des Bikes eine akustische oder eine elektronische Verschleißanzeige haben. Eine akustische Verschleißanzeige erzeugt ein quietschendes Geräusch, wenn der Bremsbelag zu dünn wird. Eine elektronische Verschleißanzeige zeigt das Erreichen der Verschleißgrenze über eine Kontrolllampe an.
Außerdem kann man die Dicke der Bremsbeläge auch visuell überprüfen, indem man mit einer Taschenlampe in den Bremskörper leuchtet.
Sobald das Material der Bremsbeläge auf eine Dicke von lediglich 2 mm schrumpft, ist es unerlässlich, diese auszutauschen. Wird dieser Vorgang nicht rechtzeitig durchgeführt, können die Beläge bis zu den Metallträgern abgenutzt werden, was zu einem dramatischen Verlust der Bremsleistung führt.
Schlimmstenfalls kann es sogar zu Schäden an der Bremsscheibe kommen. Es ist daher äußerst wichtig, die Bremsbeläge regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls auszutauschen, um ein sicheres Fahrerlebnis zu gewährleisten.
Was kann man tun, wenn die Bremse quietscht?
Wenn die Bremse am Motorrad quietscht, kann das verschiedene Ursachen haben. Es kann sein, dass die Bremsbeläge oder die Bremsscheiben neu sind und sich noch nicht richtig eingefahren haben. Es kann auch sein, dass die Bremsbeläge oder die Bremsscheiben verschmutzt, verglast oder beschädigt sind. Oder es kann sein, dass die Bremsen falsch eingestellt oder montiert sind. Um das Quietschen zu beheben, kannst du folgende Schritte ausprobieren:
- Reinige die Bremsbeläge und die Bremsscheiben gründlich mit Bremsenreiniger und Schleifpapier.
- Fahre die Bremsbeläge vorsichtig ein, indem du mehrmals mit unterschiedlichem Druck bremst und zwischen den Bremsvorgängen eine Abkühlphase einlegst.
- Überprüfe, ob die Bremsbeläge richtig in den Bremssätteln sitzen und ob die Bremssättel sauber und geschmiert sind.
- Verwende Anti-Quietsch-Paste oder Kupferpaste auf der Rückseite der Bremsbeläge, um Vibrationen zu reduzieren.
- Stelle sicher, dass die Bremsscheiben nicht verbogen oder verzogen sind und dass sie fest an der Radnabe sitzen.
- Kontrolliere, ob die Kolben in den Bremssätteln leichtgängig sind und ob noch ausreichend Bremsflüssigkeit vorhanden ist.
Wenn das Quietschen trotz dieser Maßnahmen anhält, solltest du einen Fachmann aufsuchen oder die Bremsbeläge und die Bremsscheiben austauschen.
Abschließende Hinweise
Alle Teile deiner hinteren Bremse müssen sauber, rostfrei und leichtgängig sein. Dies gilt insbesondere für den Sicherungsstift und den Bremskolben. Zum reinigen kannst du handelsüblichen Bremsenreiniger verwenden.
Den Sicherungsstift kannst du bei stärkerem Rostbefall mit Schmirgelpapier bearbeiten, reinigen und anschließend vorsichtig und sparsam einfetten. Achte aber beim Einbau, dass kein Fett in den Bereich der Bremsbelaginnenseite gelangt!
Das Gleiche gilt für den Bremskolben. Ein wenig Fett sorgt für die entsprechende Leichtgängigkeit.
Fazit
Um eine optimale Bremsleistung bei einem MX- oder Endurobike zu erzielen, ist die Wahl der richtigen Bremsbeläge von entscheidender Bedeutung. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel der individuelle Fahrstil, die gegebenen Fahrbedingungen, die Art der Bremsscheiben und die Empfehlungen des Herstellers.
Es gibt unterschiedliche Arten von Bremsbelägen, die sich in ihrer Zusammensetzung, Härte, Bremsleistung, Verschleißfestigkeit und Geräuschentwicklung unterscheiden. Die gängigsten sind organische, gesinterte und halbgesinterte Bremsbeläge. Organische Bremsbeläge bieten ein gutes Bremsgefühl, sind jedoch weich und verschleißen schnell. Zudem erzeugen sie viel Bremsstaub. Gesinterte Bremsbeläge sind hart und haben einen hohen Reibungskoeffizienten, sind aber teurer und können die Bremsscheiben abnutzen. Halbgesinterte Bremsbeläge sind temperaturbeständig und langlebig, jedoch auch teurer und weniger effektiv bei niedrigen Temperaturen.
Für MX- oder Endurobikes sind organische oder gesinterte Bremsbeläge meist besser geeignet als keramische Bremsbeläge, da sie einen besseren Biss und eine bessere Anpassungsfähigkeit an verschiedene Untergründe haben. Um eine optimale Bremsleistung zu gewährleisten, ist es wichtig, die Bremsbeläge regelmäßig auf ihre Dicke zu überprüfen und bei Bedarf auszutauschen, sobald sie die Verschleißgrenze erreichen.
Die Verschleißgrenze variiert je nach Art der Bremse und des Herstellers, liegt jedoch in der Regel bei etwa ein bis zwei Millimetern für Scheibenbremsen und bei etwa einem Millimeter für Trommelbremsen. Beim Wechsel der Bremsbeläge ist es außerdem wichtig, die neuen Beläge vorsichtig einzufahren, um sie an die Bremsscheiben anzupassen und eine optimale Bremsleistung zu gewährleisten.