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Motocross-Einsteiger-Tipps und 13 typische Anfänger-Fehler

Aller Anfang ist schwer! Dies gilt auch für die meisten Einsteiger im Motocross. Der Lärm, der rutschige Boden, die Geschwindigkeit und der daraus resultierende Stress sind prädestiniert dafür, dass man vor allem zu Beginn auf der Motocross-Strecke jede Menge Fehler macht und sich recht unsicher fühlt.

Da kann ich dich aber beruhigen – das ist vollkommen normal. Vor allem dann, wenn du nicht gerade schon mit 4 Jahren angefangen hast zu crossen oder ständig mit Freunden auf der Strecke bist, die dir mit wertvollen MX-Tipps zur Seite stehen.  

Das Problem ist, dass wenn du bereits von Anfang an fehlerhafte Fahrtechniken oder Angewohnheiten verinnerlichst, können diese nur noch mit viel Aufwand korrigiert werden. Deshalb ist es umso wichtiger gewisse Dinge von Anfang an zu beachten und zu trainieren, da ansonsten der Spaß am Motocross fahren nur von kurzer Dauer sein wird.

Wirf am besten einen Blick auf die folgenden Anfänger-Tipps und Hinweise und versuche dich an Diese zu halten. Du wirst schnell merken, dass dir das Motocross fahren deutlich leichter fallen wird und der Spaß immer weiter in den Vordergrund rückt.

Fehler #1: Nur im Sitzen fahren

Die meisten Motocross-Anfänger fahren permanent im Sitzen, foltern auf diese Weise ihre Bandscheiben und lassen sich so die Arme vom Motorrad lang ziehen. Im Sitzen entwickelt man sich fahrtechnisch nicht wirklich weiter und ist häufig nur Passagier auf dem MX-Bike.

Unser Anfänger-Tipp:

Stell dich hin und übe das Fahren im Stehen! Im Stehen kannst du das Bike mit den Beinen klemmen und dadurch die Arme locker lassen. Auf diese Weise hältst du länger durch, verhinderst Arm-Pump und kannst Bodenunebenheiten deutlich besser abfedern. Zudem lässt du im Stehen das Motorrad die Arbeit verrichten und sparst so eine Menge Energie.

Schaue dir am besten auch mal die schnellen Jungs an. Diese fahren zu 90% im Stehen und setzen sich meist nur im Scheitelpunkt einer Kurve hin, um effizient heraus beschleunigen zu können.

Lese dazu auch: Die richtige Position auf dem MX-Bike.

Fehler #2: Zu weit hinten sitzen

Wenn du schon auf deinem MX-Bike sitzt, dann achte darauf dass du weit vorne auf dem Bike platz nimmst. Die Beine gehören an den Tank und der Hintern auf das vordere Drittel der Sitzbank.

Auf diese Weise kannst du das MX-Bike besser driften lassen, da du dich nahe an der Lenkachse befindest. Zudem nimmst du automatisch eine sogenannte „Attack Position“ ein, da deine Arme und Ellbogen nach oben zeigen und du so deutlich mehr Kontrolle über deine Maschine erlangst.

Unser Anfänger-Tipp:

Sitzt du weit genug vorne, kannst du dich beim Beschleunigen mit den Füßen gegen die Fußrasten drücken. Auf diese Weise werden deine Arme entlastet und du lässt dich vom Motorrad nach vorne schieben, anstatt dich von ihm ziehen zu lassen. Spare dir die Kraft, denn du wirst sie definitiv noch brauchen.

Fehler #3: Nicht weit genug nach vorne schauen

Viele Anfänger, aber auch fortgeschrittene Fahrer, schauen nicht weit genug in die Strecke hinein und beobachten lediglich, was ihr Vorderrad so macht. Auf diese Weise kann kein runder Fahrstil entstehen und auch die Geschwindigkeit wird nicht ansteigen.

Diese Fahrer sind besonders gefährdet alle Hindernisse und Spurrillen genau zu treffen, welchen sie eigentlich ausweichen möchten. Denn das Motorrad fährt ja bekanntlich genau dort hin, wo man auch hinschaut. So steigt natürlich die Unfallgefahr enorm und die Angst vor solchen Hindernissen wird auf Dauer nicht gerade kleiner.

Unser Anfänger-Tipp:

Schau weit in die Strecke hinein und suche dir eine Linie die du gerne abfahren möchtest. Das Motorrad wird dieser automatisch folgen und du wirst dich wundern, um wie viel einfacher es für dich wird flüssige Runden zu drehen.

Fehler #4: Fehlender Knieschluss

Beim Motocross fahren geht es immer um Ausdauer und Kraft. Beides fehlt einem meist bereits nach wenigen Runden auf der Cross-Strecke und hindert dich daran, einen flüssigen und konstanten Fahrstil zu erlernen.

Unser Anfänger-Tipp:

Um Kraft zu sparen ist es besonders wichtig, das Motorrad mit den deutlich stärkeren Beinen zu klammern, damit man sich nicht zu fest am Lenker halten muss.

Durch das festklammern des Bikes mit den Knien bekommt man aber auch ein deutlich besseres Gefühl für das Motorrad und kann besser auf Bodenwellen und Schlaglöcher reagieren.

Fehler #5: Verkrampftes Fahren

Wenn man unsicher ist, ist man automatisch verkrampft. Ein verkrampftes Fahren lässt dich aber nur schwer auf verschiedene Situationen reagieren. Zudem sorgt eine verkrampfte Muskulatur für einen erhöhten Sauerstoffverbrauch.

Kann dieser nicht über die Atmung gedeckt werden, entsteht eine Menge Laktat und die Muskeln krampfen noch mehr. Arm-Pump ist in diesem Fall nicht zu vermeiden und auch hier steigt das Verletzungsrisiko.

Unser Anfänger-Tipp:

Ein einfacher Trick um deutlich entspannter zu werden ist es tief durchzuatmen. Achte bewusst auf deine Atmung. Du wirst merken, dass sie in Stresssituationen sehr kurzatmig und flach ist. Da du Sauerstoff brauchst, solltest du konzentriert ein bis zwei Minuten bewusst tief durchatmen.

Du wirst recht schnell merken, dass du vom Kopf und von der Muskulatur her deutlich entspannter sein wirst.

Fehler #6: Hängende Ellenbogen

Deine Ellenbogen sollten immer vom Körper wegzeigen und hoch gehalten werden. Auf diese Weise kannst du die Kräfte aus deinen Armen und Schultern richtig nutzen um das Motorrad in die Kurven zu drücken, Schläge abzufangen, Sprünge abzufedern und das Vorderrad anzuheben.

Unser Anfänger-Tipp:

Du bist mit hohen Ellenbogen viel agiler unterwegs und kannst auf alle denkbaren Situationen deutlich besser reagieren. Zudem schränkst du auf diese Weise deine Bewegungsfreiheit nicht ein.

Gewöhne dir deshalb das Hochhalten deiner Ellenbogen als allererstes an. Hast du dich einmal an hängende Ellenbogen gewöhnt, wird es richtig schwierig sich die richtige Armhaltung anzutrainieren!

Fehler #7: Nach hinten schauen und Platz machen wollen

Wenn langsame Fahrer bemerken, dass sich schnellere MX-Fahrer von hinten nähern, neigen sie meist dazu sich sofort umzudrehen und dem schnelleren Fahrer Platz zu machen. Durch diesen abrupten Spurwechsel besteht die Gefahr, die Spur des schnelleren Fahrers zu kreuzen. Dies kann unweigerlich zum Zusammenstoß führen und im schlimmsten Fall in einem Sturz enden.

Unser Anfänger-Tipp:

Als langsamer Fahrer auf der Cross-Strecke ist es wichtig, immer seine ausgewählte Spur zu halten und weiterhin nach vorne zu schauen. Du solltest maximal ein wenig Geschwindigkeit rausnehmen, aber dich ansonsten nicht verrückt machen lassen.

Ein schneller Fahrer kann sich meist gut auf die Situation auf der Strecke einstellen und wird vermutlich wenige Probleme haben dich zu überholen.

Fehler #8: Gänge falsch auswählen

Anfangs ist es schon schwierig genug, mit den steifen Motocross-Stiefeln zu schalten und überhaupt den Schalthebel zu finden. Deshalb fahren viele Anfänger erstmal gerne sehr schaltfaul wenn sie mit einer 4-Takt-Motocross unterwegs sind.

Unser Anfänger-Tipp:

Diese Vorgehensweise hindert sie aber am schneller werden, denn du kommst deutlich schneller aus den Kurven wenn du rechtzeitig runter schaltest und besser über einen Table oder ähnlichen Sprung, wenn du früh genug hochschaltest um mehr Schwung aufzubauen.

Versuche von Anfang an das Schalten zu üben und immer im nutzbaren Drehzahlband zu fahren.

Fehler #9: Falsch eingestellte Hebel und Fußrasten

Sind deine Brems- und Kupplungshebel  falsch eingestellt,  läufst du Gefahr schnell dicke Arme (Arm-Pump) zu bekommen, da du die Armaturen nicht richtig greifen kannst bzw. zu viel Kraft aufwenden musst, um sie richtig betätigen zu können.

Unser Anfänger-Tipp:

Die Hebel sollten leicht nach unten geneigt stehen. Aber je nach Körpergröße und Lenkerkröpfung kann dies variieren. Probiere verschiedene Stellungen aus. Du wirst schnell merken wenn es für dich passt.

Das Selbe gilt für den Schalt- und Bremshebel. Sorge hier für eine ordentliche Einstellung bevor du dich auf die erste Fahrt begibst. Dabei sollten die Fußraste und der Bremshebel eine waagerechte Linie ergeben. Der Schalthebel darf minimal höher stehen als die Fußraste, damit du besser mit dem Stiefel drunter kommst um hochzuschalten.

Fehler #10: Gabel nicht entlüftet

Ist die Gabel nicht entlüftet, wird sie mit der Zeit im härter und das Ansprechverhalten verringert sich zunehmends. Da viele Cross-Einsteiger gar nicht wissen, dass man MX-Gabeln mit einem einfachen Handgriff entlüften kann/soll, wird meist verfrüht an Zug- und Druckstufe rumgeschraubt und die Verwunderung ist umso größer, wenn dann keine Besserung im Fahrwerk erfolgt.

Unser Anfänger-Tipp:

Sorge deshalb direkt vor der ersten Fahrt dafür, dass du deine Gabel entlüftest. Lese dazu: MX-Gabel schnell und einfach entlüften

Fehler #11: Zuviel oder zu wenig Luft im Reifen

Vor allem am Anfang hat man als Einsteiger noch nicht das nötige Gefühl für sein MX-Bike und kann kaum einschätzen, ob Einstellungen am Fahrwerk korrekt sind oder eben nicht.

Meistens wird in den ersten Monaten überhaupt nicht auf den Luftdruck in den Reifen geachtet oder noch schlimmer, es wird zu viel Luft aufgepumpt, da man es so vom Straßenmotorrad her kennt, dass bis zu 2,9 bar normal sind.

Unser Anfänger-Tipp:

Der Reifendruck sollte mit das Erste sein, was man kontrollieren sollte wenn man sich ein neues oder gebrauchtes MX-Motorrad kauft. Denn ist zu viel Luft im MX-Reifen, findet man keine Traktion, neigt zum wegrutschen in Kurven und muss mit einem eher störrischen Motorrad kämpfen.

Ist der Reifendruck zu niedrig, sorgt dies zu für ein instabiles Fahrverhalten und es wird schwierig die Spur zu halten. Zudem besteht dann die Gefahr, dass der Reifen beginnt auf der Felge zu wandern und das Ventil abreißt! Lese hier ausführlichere Infos zum Reifendruck in Motocross-Reifen.

Fehler #12: Mit dem falschen Motorrad anfangen

Viele Motocross-Einsteiger kaufen sich Anfangs das falsche Motorrad. Aus Angst untermotorisiert unterwegs zu sein oder einfach nur um einen auf dicke Hose zu machen, wird häufig direkt auf große 450er oder zumindest 350er-Modelle gesetzt.

Den Fehler habe ich auch begangen, der mich einige Zeit der Stagnation im Bezug auf die Fahrtechnik gekostet hat, welche ich eindeutig besser hätte nutzen können. Diese Motorradklassen sind für Anfänger extrem träge und viel zu schwer als das man sie bei den anfangs üblichen niedrigen Geschwindigkeiten gut bewegen könnte.

Zudem reißt die brachiale Motorleistung dem Fahrer die Arme lang und raubt einem die letzte Energie.

Unser Anfänger-Tipp:

Deshalb sollte man immer mit kleineren Hubraumklassen beginnen. 125ccm als 2-Takt oder eine 250er 4-Takt sind absolut ausreichend, wendig, leicht und haben mehr Leistung als die meisten Hobbypiloten jemals benötigen werden.

Es sei denn natürlich du bringst ein staatliches Gewicht von deutlich mehr als 100kg auf die Waage, dann könnten natürlich auch stärkere MX-Bikes durchaus Sinn machen.

Fehler #13: Dreck von der Brille wischen

Immer wieder sieht man Motocross-Anfänger die sich den Dreck, der auf ihren Brillen gelandet ist, trocken mit dem Handschuh vom Brillenglas wischen, um wieder eine freie Sicht zu bekommen.

Das ist im Grunde das Schlimmste was man seiner teuren MX-Brille bzw. dem Brillenglas antun kann. Aufgrund dieser „Reinigungsvariante“ zerkratzen die Brillengläser im Nu und sind quasi sofort hinüber. Bei einem Stückpreis von bis zu 30 EUR ist sowas ein recht teurer Spaß.

Unser Anfänger-Tipp:

Eine MX-Brille reinigt man immer nur mit etwas fließendem Wasser! Weitere Infos dazu findest du unter: MX-Brille reinigen.

Fazit

Es gibt eine Menge Dinge zu beachten wenn es darum geht das Motocross fahren zu erlernen. Meine größte Erkenntnis bisher war, dass man die Geschwindigkeit nicht erzwingen und sich besser um einen sauberen und flüssigen Fahrstil bemühen sollte. Mit einem sauberen Fahrstil kommt die Geschwindigkeit meist von ganz alleine.

Andersherum betrachtet: Pfeift man auf den Fahrstil, kann man zwar auch relativ schnell werden, man kommt aber definitiv irgendwann an den Punkt an dem es nicht weitergeht bzw. man nicht mehr schneller wird.

Wenn man dann versucht seinen Fahrstil zu verbessern, wird das eine ganz harte Nuss, denn über lange Zeit eingeprägte Automatismen lassen sich nur sehr schwer wieder korrigieren oder verändern. Dann lieber gleich richtig machen, auch wenn man nicht sofort über den Platz fliegt wie ein junger Gott.

Nimm dir somit einfach etwas Zeit um dich an das Motocross fahren und auch dein MX-Bike zu gewöhnen, denn auch wenn du bereits Motorrad-Erfahrungen auf der Straße sammeln konntest, bedeutet dies beim Motocross leider nahezu nichts.

Du musst fast alles neu erlernen. Werde also nicht zu schnell zu übermütig und riskiere keine schweren Unfälle nur um cool dazustehen. Motocross fahren soll Spaß machen, also genieße es – und lies am besten auch den folgenden Artikel:


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